Stasiverhöre: Manipulierte Geständnisse

Lernen Sie die psychologischen Methoden kennen und nehmen Sie an einem echten Verhör teil. Jetzt App runterladen:

 

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Das Projekt

Das 2-teilige Audio-Feature und die VR-App mit historischen Originalaufnahmen sollen Methoden und Auswirkungen der sogenannten „operationellen Psychologie“ verdeutlichen. Um das Ziel eines „Geständnisses“ zu erreichen, hatten die Vernehmer der Stasi ein ganzes Arsenal psychologischer Methoden und bedienten sich dabei auch wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Die App

Die Virtual-Reality-Umgebung ist einem historischen Verhörraum nachempfunden. Die Audios beruhen auf Originalaufnahmen, die nach umfänglicher Recherche bei der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatsicherheitsdienstes der ehemaligen DDR ausgewählt wurden. Durch das Gefühl vor Ort zu sein, erschließen sich Ereignisse sehr subjektiv und unmittelbar. Dennoch wird die historische Situation nicht 1:1 reinszeniert, sondern durch verschiedene journalistische Einordnungen bewusst unterbrochen.

 

Virtual Reality – So geht’s:

Cardboard:
Man kann eine VR-Brille selber basteln oder eine Brille kaufen – auf Onlineplattformen (z.B. Google oder Amazon) und im Einzelhandel gibt es eine große Auswahl an Preisen und Materialien. Nach dem Einlegen des Smartphones in die Halterung kann man dann in eine virtuelle Realität eintauchen. Kopfhörer nicht vergessen!

Ergänzung APK
Wenn das eigene Gerät nicht kompatibel ist und man die App dennoch installieren möchte, kann man das APK herunterladen. Allerdings kann es sein, dass die Anwendung dann nur eingeschränkt funktioniert.

Kompatibilität mit Android-Geräten:
Die Anwendung „Stasi Verhöre in VR“ ist derzeit mit über 2000 Geräten kompatibel. Minimalversion des Betriebssystems ist Android 5.0 (Lollipop). Neben dem Betriebssystem fließen eine Reihe anderer Faktoren in die Kompatibilität ein, wie Prozessor, Grafikchip und vor allem die Lagesensoren.

Das Audio-Feature

Hauptzweck heutiger polizeilicher Vernehmungstätigkeit ist die Gewinnung von Informationen, die für ein gerichtliches Strafverfahren notwendig sind. Die Vernehmungsmethoden haben dabei erheblichen Einfluss darauf, ob der Wahrheitsgehalt einer Aussage beurteilt werden kann. Verschiedene psychologische Studien belegen die Möglichkeit, durch Befragungsmethoden falsche Erinnerungen und damit auch falsche Geständnisse zu produzieren.

Über das Projekt und die Entwicklung der App

Ein Gespräch mit Autorin Jana Wuttke

Wie ist die Idee des Projekts entstanden?
Verhöre sind Konstellationen, in denen bewusst und unbewusst Macht ausgeübt wird. Ein lineares Erzählen der psychologischen Methoden macht diese Ebene nur beschränkt erfahrbar. Virtual Reality schafft gegenüber klassischen Vermittlungsformen mehr Empathie und Interpretationsspielraum, die Nutzerszenarien sind jedoch noch sehr unterschiedlich. Letztendlich interessierte mich auch die Audioebene in diesen neuen Bereichen des Wissenschaftsjournalismus: Das Audio führt den Nutzer durch den VR-Raum. Über welche Trigger steuere ich den Nutzer und ermutige ihn zur Interaktion? Wie bette ich analoge Dokumente und Archiv-Audio bzw. Video in den virtuellen Raum ein?

Welche unerwarteten Hürden gab es?
Die Klassiker: Zeit und Geld. Das „Bauen“ eines VR-Raumes ist aufwendig und teuer. Mit der Gestaltung von Avataren und Objekten kann man wochenlang beschäftigt sein, doch sind sie nur ein Teil der Geschichte, die entstehen soll. Das Storyboard war ständig in Bearbeitung: Was darf man zeigen, was geht zu weit? Wie stellt man in einer Szene notwendige Kontextinformationen zur Verfügung? Was macht man, wenn die Qualität der Audios aus dem Archiv stark schwankt?

Was war die größte Überraschung während der Realisierung?
Es gab wenig Projekte, an denen man sich orientieren konnte. Zwar gibt es mittlerweile etliche journalistische VR-Anwendungen, aber größtenteils als 360- Grad-Umsetzung und vor allem mit nachträglich aufgenommenem oder inszeniertem Audio. Dabei ist die Integration von Originalquellen gerade für Museen und Ausstellungen interessant.

In Zusammenarbeit mit VRagments und der Creative Media an der HTW Berlin sowie Unterstützung der Robert Bosch Stiftung und des reporterforums

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